Der große Vorteil eines Keramikgrills ist dessen Luftdichtigkeit. Damit kann man problemlos über 15 Stunden mit einer Ladung Holzkohle smoken, dazu sind dann nicht mal Briketts nötig. Das schont Brennstoff und Geldbeutel. Außerdem lässt sich ein Keramikgrill stabil einregeln und ist relativ unempfindlich gegen äußere Einflüsse. Ein Keramikgrill ist auch etwas für Puristen, denn das Grillen in z.B. Lehmöfen ist sicherlich eine der ältesten Arten zu grillen (auch wenn ich’s mit dem “Purist sein” nicht übertreibe und das eine oder andere moderne Tool gerne einsetze ;-)).
Das Anzünden funktioniert recht einfach. Man sollte sich dazu aber eine Stunde Zeit lassen, um dann auf der richtigen Temperatur zu sein:
- Erstmal sauber machen, das Ding: Alles auseinander, Asche raus, noch nicht abgebrannte Holzkohle drin lassen und Kohekorb wieder rein
- Mit Holzkohle auffüllen. Ich mach den Monolithen immer voll, weil ich ohnehin nicht abgebrannte Holzkohle wiederverwende. Beim Füllen darauf achten, dass die alte Holzkohle mit der neuen gut vermischt ist.
- Kohle zünden: Ich mache das faulheitshalber mit einem Gasbrenner und einem Lüfter. D.h. mit dem Gasbrenner ein kleines Glutnest zünden und dann mit dem Lüfter (BBQ Dragon) draufhalten bis ein schönes Glutnest entstanden ist. Dauert ca. 15 Min.
Anzünden für Faule: Mit Gasbrenner und Lüfter
- Wer diese Geräte nicht hat, vergräbt einfach einen Grillanzünder zwischen den Kohlen, zündet ihn an und wartet bis angrenzenden Holzkohlen schön glühen.
- Wenn ein schönes Glutnest da ist schließe ich den Monolithen noch ohne das Innenleben (um guten Zug zu gewährleisten) und mache alle Klappen voll auf (obere Klappe wegschwenken). So heize ich hoch bis 100°C. Alternative wäre komplett offen lassen.
- Bei 100°C lege ich das Innenleben ein und lass immer noch alle Klappen voll offen. Bei einer höheren Temperatur möchte ich das nicht machen, um den Deflektorsteinen keinen Hitzeschock zu verpassen. Wenn eine Wasserschale nötig ist zum Auffangen von Fett, diese jetzt mit reinstellen.
- Temperatur hochfahren und etwa 10-20°C unter der Zieltemperatur mit dem Abriegeln der Luft beginnen durch teilweises Schließen der oberen (einschwenken und Löcher halb bis ganz offen lassen) und unteren Klappe (4cm offen lassen). Wie die Stellung der oberen und unteren Belüftung sein muss, hängt von Zieltemperatur und Wetter (Temperatur, Luftfeuchtigkeit) ab. Die Temperatur soll und darf gerne etwas (10-20°C oder so) über die Zieltemperatur steigen, damit eine gute Glut da ist. Viel mehr würde ich die Temperatur nicht steigen lassen (z.B. 180°C bei 110°C Zieltemperatur) weil dann zu viel Glut im Monolithen ist und die Temperatur nur noch schwer herunterzubekommen ist.
- Grillgut auflegen. Eventuelle Verkabelung mit Thermometer nicht vergessen.
- Jetzt erfolgt das Einregeln des Grills. Man sollte dahin kommen, dass bei der Zieltemperatur in etwa so viel Luft unten ein- wie oben ausströmen kann. Sollte im Winter oder bei Regeln die Temperatur nach dem Auflegen nicht schnell genug wieder steigen, kann man auch kurzzeitig die Klappen wieder alle aufmachen und dann mit dem Einregeln fortfahren.
Setup bei 180°C Zieltemperatur und um die 0°C Außentemperatur (oben etwas geschlossen, unten 1 cm)
- Hinweis für Wintergrillen: Normalerweise gilt “mehr Luft = höhere Temperaturen”. Bei kalter oder nasser Witterung muss das aber nicht unbedingt gelten, weil die Temperaturen im Grill durch mehr kalte oder feuchte Luft eher fallen können. Wenn ihr also bei so einer Witterung mit der Temperatur nicht hochkommt, ist vielleicht weniger mehr (also Klappen eher schließen statt öffnen…)
- So eingeregelt läuft der Monolith über viele Stunden stabil. Erst bei Grilljobs über Nacht oder über den ganzen Tag setze ich einen BBQ Guru ein, weil die Außentemperatur dann doch schwankt.
- Tipp: Wenn am Ende des Grillen (bei Pulled Pork nach 15h) die 2-3 kg Holzkohle aufgebraucht sind, keine Panik: Einfach über die Schiene für das Smokerwood drei oder vier Schienen voll Holzkohle in den Monolithen schieben. So erspart ihr Euch das Öffnen und das aufwändige Nachlegen von Kohle. Das funktioniert super – und reicht locker für 1-2 weitere Stunden.